Wer heute einen Kleppermantel besitzt, steht vor der Frage, wie das gute Stück am besten zu konservieren und gegebenfalls zu reinigen ist. Falsche Behandlung kann - teils sofort, teils langfristig - zu Schäden an der Gummierung und letztendlich zur Zerstörung des Materials führen. Hier - unter Ausschluss jeder Gewähr - einige  Tipps:

 

1. Reinigung

 

Zur Reinigung bot Klepper früher das sogenannte "Klepperwasser" an, das heute natürlich nicht mehr erhältlich ist. Stattdessen kann man den Klepper mit höchstens handwarmem Seifenwasser und einem weichen Tuch abwaschen, wobei anschließend gründliches Nachspülen mit klarem Wasser erfolgen muss. Allerdings ist dieses bei in Jahrzehnten gebildeter "Patina" ein mühseliges Unterfangen...

 

Als Pflegemittel empfehlen manche Klepperbesitzer sogenannten Reifenpflegeschaum aus dem Autozubehör-Regal (z. B. von Nigrin), der auf einen Schwamm aufgesprüht und dann auf dem Gummi verrieben wird. Nicht direkt einsprühen, das ergibt schnell unschöne Flecken. Der Reifenpflegeschaum hält das Gummi immer gepflegt und elastisch, und Anwender schwören darauf, dass es wirksamst gegen Verhärtung vorbeugt.

 

2. Gefahr droht

 

Was die Kleppermäntel überhaupt nicht vertragen, ist Hitze und starke Sonneneinstrahlung bzw. UV-Strahlung (auch aus Entladungslampen wie Leuchtstoffröhren). UV-Strahlung greift die Molekularstruktur des Materials an und nimmt langfristig die Elastizität.

 

Klar wird ein Kleppermantel üblicherwiese nicht im vollen Sonnenschein bei Hitze getragen, aber im abgestellten Auto kann ein gerade nicht benötigter Kleppermantel hohen - zu hohen - Termperaturen ausgesetzt werden. Wenn er nicht getragen wird, sollte der Klepper am besten in einem Schrank in einem nicht zu warmen Raum gelagert werden. Manche Klepperbesitzer warnen auch davor, den Klepper im Schrank in direktem Kontakt mit anderen Kleidungsstücken mit Kunststoff-Oberflächen zu lagern. Hier werden oft Lack (Polyurethan, PU) und Vinyl (auch Polyvinylchlorid, PVC) genannt. Hierzu hat mir ein Fachmann folgendes geschrieben:

 

"In den meisten Thermoplasten die als "weiche Folien" verarbeitet werden, finden sich sogenannte Additive/Pthalate die dem Kunststoff zur Weichmachung beigefügt werden. Diese "Additive" - heute werden Thermoplaste fast ausschliesslich mittels nachträglich hinzugefügten Weichmachern (Pthalate) "geschmeidig" gemacht - sind flüchtige Chemische Substanzen und "wandern" oft in andere Materialien aus, wenn sich diese in der Nähe befinden.

 

Bei Gummi und ähnlichen Material entsteht so eine Art "Auflösungseffekt" - d.h. die Beschichtung wird weich und bildet mit der Zeit Blasen, die dann aufbrechen. Die sehr dünne Beschichtung - oft nur wenige zehntel Millimeter Dick - wird damit unreparabel geschädigt. Einen ähnlichen Effekt kann man z.B. auch bei "Gummiringen" beobachten, wie sie im Haushalt/Büro Verwendung finden. Auch hier löst sich der Gummi richtiggehend auf, wenn dieser mit Fetten oder Ölen - auch hierin finden sich ähnliche Additive - längere Zeit in Berührung gekommen ist. Dr Gummi "schmilzt" dann regelrecht, wenn man ihn abziehen möchte.

 

Andererseits wirken diese Pthalate auf das Trägergewebe oft stark verhärtend, machen also das Material steif und brüchig. Was diesen "Effekt" genau auslöst, weiß man bis heute nicht zu 100%, vermutet aber, dass es mit der Haftschicht am Trägergewebe (dem sog. "Primer") zu tun haben könnte, der durch die Pthalate (vermutlich) seine Chemische Zusammensetzung verändert und dadurch "hart" wird."

 

Besondere Gefahr droht durch Silikonöle, die sie in manchen Reinigungstüchern verwendet werden. Das Öl greift die Gummierung an, Folgeschäden sind nicht gleich erkennbar, drohen aber mitelfristig.

 

3. Reparaturen

 

In der Produktionszeit der Klepper boten die Klepperwerke in Rosenheim einen Reparaturservice an. Dieser existiert natürlich nicht mehr, aber einige Schäden lassen sich trotzdem reparieren. Risse lassen sich durch Hinterkleben mit Sekundenkleber gut reparieren. Im Handel finden sich Sekundenkleber, die nach dem Trocknen nicht hart werden, sondern flexibel bleiben, so dass keine harte Stelle entsteht. Diese Kleber sind auch gut geeignet, sich lösende Verklebungen zu reparieren.

 

4. Altersschäden

 

Generell ist festzustellen, dass die Kleppermäntel aus den 1950er- und 1960er-Jahren vom Material her oft besser sind als ihre jüngeren Artgenossen. Die älteren Mäntel zeigen gelegentlich verhärtende Ärmelstoßkanten, die bis zu Erstarrung verhärten und dann brüchig werden können. Dieser Vorgang tritt nur bei manchen Mänteln auf, die Ursache ist unklar. Allerdings lassen sich diese Kanten mit einem scharfen Bastelmesser abschneiden, ihr Fehlen fällt nicht auf.

 

Dramatischer ist die bei jüngeren und speziell bei farbigen Exemplaren gelegentlich anzutreffende Verhärtung. Das Gummimaterial verliert seine Elastizität (das fällt manchmal schon beim Ansehen durch hartnäckig bleibende Falten auf) bis zur völligen Verhärtung. Der Prozess beginnt merkwürdigerweise oft am unteren Ende des Mantels, das Material entwickelt dabei einen ungewöhnlichen Geruch.

 

Ebenfalls bei jüngeren Exemplaren öfters anzutreffen ist eine Blasenbildung, die meist im Bereich des Kragens auftritt. Diese weiter sich nach und nach aus, und es ist eine Frage der Zeit, bis sich das Gummimaterial großflächig ablöst. Zu Beginn des Prozesses lässt sich die Blasenbildung noch dadurch bekämpfen, dass man vorsichtig mit einer Spritze die Blase ansticht und etwas Sekundenkleber einbringt.