1. Vorgänger

 

Bis zum Beginn den 20. Jahrhunderts waren noch keine wasserundurchlässigen Gewebe und Beschichtungen bekannt. Regenmäntel und -umhänge bestanden üblicherweise aus Wollgewebe, das mit Öl, Wachs oder anderen Fetten weitgehend wasserundurchlässig gemacht wurde. Trotzdem waren der Dichtigkeit solcher Kleidungsstücke enge Grenzen gesetzt, und ihr ohnehin schon relativ hohes Gewicht nahm zu, wenn sie sich im Regen voll Wasser sogen. Die lange Trockenzeit war ein weiterer echter Gebrauchsnachteil.

 

2. 1920er- bis frühe 1980er Jahre: Die Klepperära

 

Der Schneidermeister Johann Klepper aus Rosenheim entwickelte ein Verfahren, Baumwollgewebe mit einer Gummibeschichtung zu versehen. Um 1926 entstanden die ersten Mäntel und Capes aus beidseitig gummiertem Gewebe, die per Katalog vertreiben und auf Bestellung angefertigt wurden. Die hohe Qualität und Strapazierfestigkeit sowie das geringe Gewicht machten die Mäntel trotz der hohen Preise schnell zu einem Verkaufserfolg. Aufträge von Behörden (Reichsbahn, Post) und Wehrmacht liessen die Produktionszahlen schnell stark anwachsen. Ebenso wurde das Sortiment im Laufe der Jahre durch Zubehör wie Gamaschen und Beinröhren erweitert.

 

Nach dem 2. Weltkrieg begann die Produktion wieder am Standort Rosenheim. 1949 wurde die sogenannten Rillo-Lüftung (siehe Titelbild) patentiert, die eine verbesserte Durchlüftung im Schulter- und Rückenbereich gewährleistete. Parallel zu den Rillo-Mänteln wurden auch sogenannte Tourenmäntel weiterhin angeboten, die sich durch eine große Weite auszeichneten, um auch einen Rucksack unter ihnen tragen zu können.

 

Ende der 1960er, Anfang der 1970er -Jahre wurde die Beschaffenheit der Gummierung verändert. Das Material wurde glänzender und etwas glatter, leider erweisen sich diese jüngeren Mäntel aber als anfälliger für Verhärtung und Blasenbildung.

 

Zu dieser Zeit erfolgte auch die Verlagerung der Produktion von Rosenheim ins nahe gelegene Kufstein in Österreich. Gleichzeitig wurden neue Farben angeboten (beige, blau, rot und grün).

 

In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren wurden für die Fa. Kettner, einen Jagdausrüster, grüne Rillomäntel produziert, die sich durch einen Gürtel und die sonst nur beim Tourenmantel verwendete verdeckte Knopfleiste auszeichneten. Darüber hinaus bot Kettner auch grüne Capes an.

 

 

3. Ab 1950: Die Konkurrenz kommt auf

 

Mit der raschen Entwicklung von Kunstfasern und Kunststoffen kamen nach dem 2. Weltkrieg rasch neue Materialien für wetterfeste Bekleidung auf den Markt. Zunächst meist Nylon und Vinylfolie, dann in den 1970er Jahren PVC-beschichtetes Gewebe ("Friesennerz"). Gegen Mitte der 1970er Jahre ersetzte die Nylon-Regenjacke den Mantel, ab den späten 1980er Jahren dann zunehmend sogenannte Funktionstextilien.

 

Letztendlich sank der Absatz der Kleppermäntel immer weiter ab, so dass schließlich 1987 die Einstellung der Produktion erfolgte.